Zitate

„Wir sollten weggehen, irgendwohin.“ – „Irgendwo gibt es nicht.“
(Sam Lowry und Jill in der Big-Brother-World von ‚Brazil‘ von Terry Gilliam)

„It’s a sad and beautifull world“ – „Piss off“
(Roberto Benigni als Robert und Tom Waits als Zack in Florida im Knast in Jim Jarmuschs ‚Down By law‘, 1986)

„Ich treffe keine Entscheidungen. Ich bin glücklich, wenn sie andere für mich treffen. Auch ob ich sterbe, wo und wann, werden andere für mich entscheiden.“
(Auftragskiller Chi-Ming in Wong Kar-Wais ‚Fallen Angel‘, 1995)

„Sie haben mir keine Chance gegeben, Thornton“ – „Sie sind zu gut, als dass man ihnen eine Chance geben könnte, McLeod.“
(Niedergeschossener und John Wayne als Thornton in Howard Hawks ‚El Dorado‘, 1967)

„Ich denke, also bin ich.“
(Replikant Pris in Ridley Scotts ‚Blade Runner‘, 1982)

„Wollen Sie uns sagen John, dass ihre Morde gottgewollt sind?“ – „Die Wege des Herrn sind unergründlich.“
(Morgan Freeman als Bulle und der Psychopath in David Finchers ‚Seven‘, 1995)

Wenn mir pessimistische Gedanken durch den Kopf gehen, beruhige ich mich damit, dass ich mir die letzte Sequenz von Ingmar Bergmans Film ‚Licht im Winter‘ vergegenwärtige. Am Ende sieht man einen Priester, der den Glauben verloren hat, wie er in seiner völlig leeren Kirche die Messe zelebriert, der also trotz allem die Messe liest. Und ich interpretiere diese Szene so. Ich sage mir: Ja, Bergman will uns sagen, dass die Zuschauer sich vom Kino entfernen, aber er ist der Meinung, dass man trotzde weitermachen muss, Filme zu drehen…..
(aus: ‚Warum ich der glücklichste Mensch auf Erden bin‘, erstveröffentlicht im ‚Esquire‘ 8/70, nachgedruckt in ‚Francois Truffaut. Die Lust am Sehen‘, Verlag der Autoren, 1999

Pooh der Bär 1: Und was ist ratch? Im Presseheft zu Batmans Rückkehr steht: „Die Stuntkoordinatoren Kleven und Croughwell arbeiten mit ratchen, durch die sie die Rekordzahl von 14 Leuten und 13 Autos auf einmal in die Luft jagen konnten.“ Egal, was es ist: Das Teil hol ich mir.
(aus: Harry Rowohlt: ‚Meinungen und Deinungen eines Bär von geringem Verstand‘, 1993)

Pooh der Bär 2: Willi Winkler hat ‚Werner beinhart‘ im Spiegel 50/90 in der Luft zerrissen, und jetzt kriegt er einen auf die Nuss, jetzt gibt es Zanke, Alter. Ich kenne doch meinen Willi Winkler. Wer vor lauter Groll darüber, dass Produzent Berd Eichinger einen reservierten Tisch bei Schumann’s in München hat, er selbst aber nicht, wer solcherart den Zauber des Titelsongs nicht wahrzunehmen im Stande ist (aber hören Sie selbst: beinhaat wien Rocker – beinhaat wien Tschopper – beinhaat wien Flaschbier – beinhaat geht das ab hier, dengel dengel), dem wäre auch mit einem Feldbett im Schumann’s nicht zu helfen.
(H. Rowohlt, A.a.O.)

Für die UFA wurde Fritz Langs ‚Metropolis‘ zum Desaster. Letztlich führten die Millionenverluste die UFA in den Ruin. 3 Monate nach der Premiere konnte Alfred Hugenberg den Konzern handstreichartig übernehmen. Das erlaubte ihn, sein erzreaktionäres, deutschnatinales Meinungsmonopol weiter auszudehnen und am Untergang der Weimarer Republik kräftig mitzuwerkeln.
(Paul Werner: ‚Die Skandalkronik des deutschen Films 1900-1945‘)

Im Alter von sechs oder sieben Jahren war ich davon überzeugt, dass es zwei Leben gibt, eines mit offenen und eines mit geschlossenen Augen. Abends konnte ich es kaum erwarten, ins Bett zu gehen. Ich hatte den vier Ecken meines Betts die Namen der Kinos in Rimini gegeben: Fulgor, Savoia, Opera Nazionale Balilla, Sultano. Das Spektakel begann, sobald ich die Augen schloss.
(aus: ‚Frederico Fellini‘, hrg. von Lietta Tornabuoni, Diogenes Verlag 1995)

In den Wochenschauen von Konzerten der Beatles oder der Rolling Stones wurden immer die verzückten Teenager in den ersten Reihen ausführlicher gezeigt als die Beatles oder Stones selbst: die Großaufnahme von einem kreischenden Mädchen ist in Wirklichkeit nur die Umkehrung von der Großaufnahme eines vor Widerwillen kreischenden Kameramanns, ein Abwehrbild, ein Angstbild, eine Beschwörungsformel.
(Wim Wenders: ‚Emotional Pictures‘, Verlag der Autoren 1986,)

Der Film befriedigt keine Lust auf Abenteuer, er macht höchstens Lust darauf, mit einem Fußball herumzukicken, morgens früh auf dem Balkon zu stehen und in den Himmel zu schauen oder hinten auf dem Lastwagen zu sitzen und mit einem Mädchen zu reden, während die Sonne untergeht.
(Wenders. A.a.O. über Howard Hawks ‚Furchtlose Flieger‘)

In der Roten Sonne reden die Leute dauernd so, als ginge sie der Fortlauf des Films nichts an. Sie reden unverfroren in ihrer jeweiligen Situation. Sie sind immer nur gerade da präsent, wo sie sind. Sie wissen noch nicht, wie es weitergeht: der Film lässt sich auf ihre Geschichte ein, er drängt sich ihnen nicht auf. Der Film spielt in München. Er schämt sich nicht darüber.
(Wenders. A.a.O. über Rudolf Thomes ‚Rote Sonne‘)

Dazu muss ich sagen, dass es bei einem Paar immer die Frau ist, die den Film aussucht und hinterher darüber entscheidet, ob der Film gut oder schlecht ist
(aus „500 Fragen an Alfred Hitchcock“ von Francois Truffaut)

Eine Definition von Pornografie kann und darf es, wenn es nicht um Macht, sondern um Verstehen geht, nicht geben, schon weil der Vorwurf der Pornografie noch immer gerade gegen die benutzt worden ist, die Körper und Liebe gegen die Macht zu mobilisieren versucht haben.
(aus: Georg Seeßlen: ‚Der pornografische Film. Von den Anfängen bis zur Gegenwart‘ 1989)

Eine kurze Nacktszene mit Hildegard Knef in ‚Die Sünderin‘ führte nach 1951 zu einem Skandal, in einer Zeit also, in der die moralische Sauberkeit gewissermaßen zum Ersatz für politische Sauberkeit geworden ist
(Seeßlen. A.a.O.)

US-Justizminister Ed Meese berief unter Reagan eine Kommission zur Untersuchung der Pornografie ein. Die Ergebnisse wurden 1986 in einem 3.000 Seiten umfassenden Werk veröffentlicht. Obwohl das Buch mit 75 $ nicht gerade preiswert war, entwickelte es sich zu einem heimlichen Bestseller, vermutlich auch, weil es ausgesprochen reichlich illustriert war, wenn auch nur zur Abschreckung.
(Seeßlen. A.a.O.)

Der Anblick auf Teresa Orlowskis Geschlecht ist längst nicht mehr das, was man früher im pornografischen Film als barbarischen Blick in eine weibliche Privatsphäre ‚eroberte‘; es ist ein Markenzeichen, ein vollständiges mythisches System, wie Autoreifen mit Leichtmetallfelgen oder ein schmiedeeiserner Briefkasten. Teresa liegt jetzt, und während unser Blick den Manipulationen ihrer Hände folgt, kippt die Kamera unseren Blick; für einen Augenblick verlieren wir den sicheren Stand. Die Kamera aber fährt immer wieder zurück, damit wir uns orientieren können
(Seeßlen. A.a.O.)