BEI UNS IST JEDER TAG KINOTAG!
EINTRITTSPREIS: 6,00 EUR.
BEI ÜBERLÄNGE, FESTIVALS UND SONDERVERANSTALTUNGEN ERHEBEN WIR EINEN KLEINEN PREISAUFSCHLAG.
KASSENÖFFNUNG 15 MINUTEN VOR BEGINN DER VORSTELLUNG.
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WIR SPIELEN KEINE WERBUNG, DESHALB BITTE PÜNKTLICH KOMMEN.
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WÜST!
WERKSCHAU LUDWIG WÜST & CARTE BLANCHE
Ludwig Wüst ist ein Solitär, eine der ungewöhnlichsten Erscheinungen in der österreichischen (und nicht nur dort!) Filmlandschaft und ein veritabler Austrian Maverick. In Bayern/Oberpfalz geboren und aufgewachsen, kommt der gelernte Tischler 1987 nach Wien, wo er sich bald als Theaterregisseur und auteur maudite einen Namen macht. Seit 2002 ist er auch und vor allem Filmemacher. Wüsts Unbedingtheit zeichnet sowohl radikale Ästhetik als auch eine große Zärtlichkeit aus, mit der er seinen Figuren begegnet und immer tiefer schürfend die conditio humana auslotet. (Filmarchiv Austria) Wir begleiten seinen filmischen Werdegang nun schon seit einigen Jahren. Zum 60. Geburtstag des Künstlers schenken wir ihm und uns den zweiten Teil der wüsten Werkschau (Teil 1 ging bereits 2014 über die Leinwand des Werkstattkinos), wieder garniert mit einer ausgefuchsten Carte Blanche sowie der Präsentation einer druckfrischen Publikation des Filmarchivs Austria. Ludwig Wüst wird zu (fast) allen Vorstellungen anwesend sein, ebenso seine Kollaborateurin und Partnerin in crime, Gudrun Fürlinger!
THE ARTIST WILL BE PRESENT!
Zum Grand Opening unserer zweiten wüsten Werkschau ein Kessel Buntes, bestehend aus Überraschungsfilm, bislang unveröffentlichtem Filmmaterial, Gedichten und Geschichten, womöglich musikalischen Darbietungen und weiteren Unvorhersehbarkeiten! Und Bier!
Donnerstag, 8.5. um 20.00 h
Carte Blanche: ALL OF ME – KURZFILME VON GUDRUN FÜRLINGER
AT 2017-2025. HD Digital.
Billie Holiday singt: „why not take all of me” und geht damit aufs Ganze: Ich gebe mich hin, ich lege alles offen, greif zu! Warum nimmst du nicht gleich alles von mir? „Die kurzen, experimentellen Filmarbeiten zeigen meinen Blick nach innen, um zugleich das Außen herauszufordern: Schau hin! Nimm alles von mir! Ich habe nichts zu verlieren. Und doch ist es kein exhibitionistischer Seelenstriptease, sondern vielmehr ein Herantasten an emotionale Zustände wie den der unstillbaren Sehnsucht, des Begehrens, Trauer und Schmerz, aber auch Liebe und Neugierde am Leben. Es geht um meine Suche, dies alles auszudrücken und davon Bilder zu erzeugen, die beim Außen ein Wiedererkennen auslösen. Diese Suche führte mich als bildende Künstlerin von der Malerei zum Film und zuletzt auch zum Schreiben. „gudrun fürlinger: kollegin, filmschaffende und weggefährtin… ein grosses glück, dass ich ihr begegnen durfte!“ (Ludwig Wüst) In Anwesenheit von Gudrun Fürlinger.
Freitag, 9.5. um 18.30 h
3.30 PM
AT 2020.
Regie, Buch, Kamera: LUDWIG WÜST.
Mit Andrew Brown, Markus Schramm, Roswitha Soukup.
HD Digital. 74 Min.
Zwei Freunde, ein leidlich erfolgreicher Wiener Schauspieler und ein Musiker aus Amerika, treffen sich nach 15 Jahren in Wien wieder. Schon mit dem ersten Bild umkreist Ludwig Wüst all das, was im Folgenden permanent verhandelt wird: Der Begriff von „Heimat“ und der Verlust davon, und was das mit einem macht. Die beiden schlendern zunächst durch bauliches Brachland hinter dem Praterstern, ein Arbeiterwohnviertel, wo gerade eine neue „Smart City“ entsteht. Am nächsten Tag unternehmen sie eine Fahrt ins Burgenland, zum „Haus des Vaters“ (ein immer wiederkehrendes Motiv in Wüsts Oeuvre, das 2013 in DAS HAUS MEINES VATERS selbst Film wurde), die zu einer Reise ins Ich des Schauspielers wird: Verschüttete Erinnerungen kommen schmerzhaft wieder zum Vorschein. Wüst beweist sich in der Wahl seiner filmischen Mittel aufs Neue als Meister der Reduktion und schafft durch seine radikale Erzählform eine erschreckende Authentizität. (Bernd Brehmer, Bildrausch Filmfest Basel)
Freitag, 9.5. um 21.00 h
HOLZ-LECTURE MIT LUDWIG WÜST
Für Ludwig Wüst spielte Holz schon in seiner Kindheit in der Oberpfalz eine wichtige Rolle, wo er sich mit dem Skizzenblock aufmachte und Bäume abzeichnete. Diese Erfahrung und das Kennen der Bäume brachte ihn dazu, eine Tischlerlehre zu absolvieren und sich bis heute immer wieder mit Holz zu beschäftigen. Seine Holz-Lecture hat noch eine zusätzliche biografische Komponente: Bei einem Wiedertreffen mit seinen Geschwistern nach dem Tod seiner Eltern schnitten, hobelten und schliffen sie zusammen aus einem großen Brett ein kleines. Dieses Schneidebrett erinnert daran, „wo unser ursprung liegt, nämlich in unserer familie, die also solche nicht mehr existiert“. (Ludwig Wüst) So viel sei verraten: Wir haben ein 350x30cm Hartholzbrett bestellt. Die Teilnahmeplätze sind limitiert. Bitte rasch anmelden: info@werkstattkino.de (Stichwort: Holz-Lecture).
Samstag, 10.5. um 15.00 h
Carte Blanche: FEMALE DESIRE – KURZFILMPROGRAMM
„da ich in einer grossfamilie mit 8 frauen aufgewachsen bin, sind grundsätzlich frauen prominent in meinem filmen und meiner carte blanche vertreten!“ (Ludwig Wüst)
3 female hidden tracks plus DREYER’S MOTHER von Nuria Cubas. In Anwesenheit von Nuria Cubas (Filmadrid).
Samstag, 10.5. um 18.30 h
ABC
AT 2023.
Regie, Buch: LUDWIG WÜST.
Kamera: Ludwig Wüst, Gudrun Fürlinger.
Mit Peter Pertusini, Markus Schramm.
HD Digital. 78 Min. Erstaufführung.
ABC ist eine Reise durch 25 Jahre Filmarbeit, gewissermaßen ein visuelles Alphabet. A erzählt von Ludwig Wüsts erster Reise nach Ägypten, bei der sein Wunsch, Filmemacher zu werden, geboren wurde, als ebendort diese ungeplanten Aufnahmen entstanden. B beschäftigt sich mit Wüsts Lebensthema: Freundschaft. C ist eine poetische Verdichtung zur Frage unserer Existenz. ABC sind drei Filme, die nun auf die Welt kommen. (Ludwig Wüst)
Samstag, 10.5. um 21.00 h
I AM HERE!
AT 2023.
Regie, Buch: LUDWIG WÜST.
Kamera: Klemens Koscher.
Mit Martina Spitzer, Markus Schramm.
HD Digital (16mm). 72 Min. Erstaufführung.
Monika und Martin kennen einander seit Kindheitstagen. Nach vielen Jahren ohne Kontakt spazieren sie durch den Wald ihrer Vergangenheit, auf der Suche nach vergrabenen Erinnerungen […] Persönlich, direkt und ausgesprochen sensibel: Für seine erste analog gedrehte Arbeit erhält Ludwig Wüst gemeinsam mit Klemens Koscher den Kodak-Preis auf der Diagonale in Graz 2023. „Ein Kinofilm, dem immer wieder schier Unmögliches gelingt.“ (Sebastian Selig)
Sonntag, 11.5. um 21.00 h
(OHNE TITEL)
AT 2015.
Regie, Buch: LUDWIG WÜST.
Kamera: Klemens Koscher.
Mit Gina Mattiello.
HD Digital. 66 Min. Erstaufführung.
Eine Frau bricht auf, um nach 20 Jahren ihren Vergewaltiger zu konfrontieren. Sie fährt durch eine weiße Schneelandschaft, quartiert sich in einem Hotel ein, um sich der Vergangenheit zu stellen. Eine intensive Reise, bei der die äußere Bewegung der inneren Entwicklung entspricht, die Frau wird von dem Trauma getrieben, während sie es gleichzeitig austreibt […] Ein Film als Suche und kompromisslose Grenzerfahrung, wie immer außergewöhnlich. (Barbara Pichler)
Montag, 12.5. um 21.00 h
Carte Blanche: TAGE
AT 2022.
Regie, Buch, Schnitt: PETER SCHREINER.
Kamera: Peter und Leo Schreiner.
HD Digital. 230 Min. Erstaufführung.
Während der Arbeit an seinen „Cinematic Letters“ wurde bei Peter Schreiner Krebs festgestellt. Das Projekt wurde eingestellt, doch es blieb der Wunsch, einen Film zu machen. TAGE ist keine Erinnerung an Schreiners Kampf mit der Krankheit, vielmehr dient sie als künstlerische Herausforderung. Was kann aus einem solchen Daseinszustand heraus entstehen? „Ein Film, so offen wie Schreiners rastlos suchende Seele und endlos neugieriges Herz.“ (Olaf Möller) „Es ist ein radikal persönlicher, radikal schmerzhafter, aber vor allem radikal schöner Film. Er setzt die Kunst gegen die Krankheit, feiert das Leben im Hier und Jetzt.“ (Michael Omasta) „hab peter schreiner leider viel zu spät kennengelernt, hab jetzt mit seinem sohn leo als kameramann eine wunderbare cooperation angefangen… dieser abend soll allein dem andenken an peter schreiner gewidmet sein, der viel zu früh verstorben ist.“ (Ludwig Wüst)
Dienstag, 13.5. um 19.00 h
HEIMATFILM
AT 2016.
Regie, Buch: LUDWIG WÜST.
Kamera: Ludwig Wüst, Klemens Koscher, Andrew Brown, Samuel Käppeli, Matthias Reiter-Pázmándy.
Mit Maja Savic, Klemens Koscher, Klemensia Kames, Andrew Brown, Mohammed Kosa, Jussif Kamal, Ludwig Wüst, Tina Nitsche, Anke Armandi.
HD Digital. 84 Min. Erstaufführung.
Schon in DAS HAUS MEINES VATERS (2013) spürt Wüst der Geschichte seiner Familie und seiner Kindheit nach. HEIMATFILM ist nun noch einmal eine Spur persönlicher. Ein Fotoalbum bildet den Ausgangspunkt für assoziationsreiches, feingliedriges Flanieren durch die Orte und Plätze, die ihm etwas im Leben bedeuten, für einen Streifzug durch die eigene Vita und durchs Archiv, während uns altbekannte und neue Freunde auf der Leinwand begegnen. Und über allem schwebt die Frage danach, was Heimat denn nun eigentlich (nicht) sei. Entstanden rund um seinen 50. Geburtstag zieht der Filmemacher ein erstes Resümee über seine Arbeit. Der Sprung zu seinem nächsten Film, AUFBRUCH (2018), wird ein gewaltiger sein. (Florian Widegger) „Accattone in Austria: Der Filmemacher als geschundene Kreatur, zerrieben zwischen künstlerischem Anspruch und banaler Wirklichkeit, blättert im Album seiner Obsessionen. Einfühlsames Selbstporträt und konzentrierter Blick auf einen Alltag zwischen Schäbigkeit und Anmut.“ (Bernd Brehmer, Underdox Film Festival) „fremd bin ich eingezogen, fremd zieh ich wieder aus…“ (LW) „Im Zentrum meiner Arbeit stehen Menschen, die an existenzielle Grenzen stoßen, es geht immer um Ausnahmesituationen.“ (Ludwig Wüst)
Mittwoch, 14.5. um 20.00 h
Weitere Carte Blanche-Filme von Norman Foster (So., 11.5., 16.00 h), Hiroshi Teshigahara (So., 11.5., 18.00 h), Jon Jost (Mo., 12.5., 18.30 h) und Chantal Akerman (Mi., 14.5., 22.00 h). Programm siehe Newsletter!
Mit freundlicher Unterstützung durch das Kulturreferat der Landeshauptstadt München.
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EUNIC_2025
Europäische Kulturinstitute in München zeigen Filmklassiker der 70er Jahre
Institut Français présente:
Z
Frankreich/Algerien 1969/70.
Regie: CONSTANTIN COSTA-GAVRAS.
Kamera: Raoul Coutard. Musik: Mikis Theodorakis.
Mit Yves Montand, Irene Papas, Jean-Louis Trintignant, François Périer.
HD Digital. 126 Min. Originalfassung (französisch) mit deutschen Untertiteln.
Ein pazifistisch engagierter Universitätsprofessor wird während einer Demonstration ermordet; die Regierung versucht, die Hintergründe der Tat zu vertuschen, aber ein mutiger Beamter deckt ein Komplott auf, das bis in allerhöchste Kreise reicht. Ohne Nennung von konkreten Orten und Personen, aber mit unmissverständlichem Bezug zu Ereignissen in Griechenland (Affäre Lambarkis, 1963) inszenierte Costa-Gavras einen spannenden, engagierten, hochemotionalen und teilweise wütend polemischen Politthriller, der eindringlich die Gefahren einer Verfilzung von Staats- und Gruppeninteressen beschwört.
Donnerstag, 15.5. um 20.00 h
Instituto Cervantes presentado:
EL ESPÍRITU DE LA COLMENA
(THE SPIRIT OF THE BEEHIVE)
Spanien 1973.
Regie: VICTOR ERICE.
Mit Ana Torrent, Fernando Fernán Gómez, Teresa Gimpera, Isabel Telleria.
HD Digital. 98 Min. Originalfassung (spanisch) mit englischen Untertiteln.
In einem kastilischen Bergdorf 1940, kurz nach Ende des spanischen Bürgerkriegs, flüchtet sich ein kleines Mädchen, angeregt durch einen Horrorfilm (FRANKENSTEIN) und die scheinbar korrespondierenden Ereignisse in seiner Umwelt, in eine Traumwelt zwischen Todessehnsucht und Hoffnung. Die politische Aussage des von der Hauptdarstellerin hervorragend interpretierten Films ist durch die subtile und sehr differenzierte Inszenierungin eine politisch-zeitgeschichtliche Dimension, dem Ende der Franco-Diktatur, eingebunden.
Freitag, 16.5. um 20.00 h
Tschechisches Zentrum München prezentovány:
UCHO
(THE EAR)
Tschechoslowakei 1970.
Regie: KAREL KACHYNA.
Mit Jirina Bohdalová, Radoslav Brzobohatý, Miloslav Holub.
HD Digital. 94 Min. Originalfassung (tschechisch) mit englischen Untertiteln.
Prag in den 1950er Jahren: Nach einer Party im Präsidentenpalast kommt ein Ehepaar nach Hause. Beide angetrunken, zutiefst zerstritten. Während ihrer Abwesenheit war jemand in ihrem Haus und allmählich dämmert ihnen, dass es die Geheimpolizei war. Werden sie bald inhaftiert? Sie versuchen den Abend zu rekonstruieren: Erst im Palast hat der Mann erfahren, dass der Bauminister, dessen Stellvertreter er ist, verhaftet wurde. Steht er als Nächster auf der Liste? Hat die Geheimpolizei in ihrem Haus ein „Ohr“ installiert?
Samstag, 17.5. um 20.00 h
Istituto Italiano di Cultura presenta:
UNA GIORNATA PARTICOLARE
(A SPECIAL DAY)
Italien/Kanada 1977.
Regie: ETTORE SCOLA.
Mit Sophia Loren, Marcello Mastroianni, Francoise Berd, John Vernon.
HD Digital. 103 Min. Originalfassung (italienisch) mit englischen Untertiteln.
Während Rom im Mai 1938 an der Parade Mussolinis zu Ehren des „Führers“ teilnimmt, begegnen sich in einem verlassenen Gebäudekomplex ein wegen Homosexualität entlassener Rundfunksprecher und eine von der Männerwelt ausgeschlossene Hausfrau. Gemeinsam empfinden die beiden sonst isolierten Menschen für einen kurzen Augenblick jenes Gefühl von Freiheit, das Hoffnung auf persönliche Verwirklichung, jenseits der Ängste und Isolierungen eines totalitären Regimes, aufkeimen lässt. Einer der eigenständigsten und künstlerisch überzeugendsten italienischen Filme der 1970er Jahre.
Sonntag, 18.5. um 20.00 h
Goethe Institut zeigt:
DIE LEGENDE VON PAUL UND PAULA
DDR 1973.
Regie: HEINER CAROW.
Mit Angelica Domröse, Winfried Glatzeder, Heidemarie Wenzel, Hans Hardt-Hardtloff.
HD Digital. 109 Min. Originalfassung (deutsch) mit englischen Untertiteln.
DER DEFA-Kultfilm. Als Die Legende von Paul und Paula im Frühjahr 1973 in die Kinos kam, wollten binnen weniger Monate mehrere Millionen Zuschauer diese Liebesgeschichte sehen, waren vom rigorosen Lebensanspruch der Heldin fasziniert und ließen sich vom teils romantischen, teils ironischen Umgang der Filmemacher mit der DDR-Wirklichkeit begeistern. Ein wesentlicher Erfolgsfaktor war dabei die Filmmusik des Komponisten Peter Gotthardt. Die von ihm für den Film entdeckten Puhdys und ihre Rockballaden Geh zu ihr und Wenn ein Mensch lebt haben Filmmusikgeschichte geschrieben.
Montag, 19.5. um 20.00 h
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EUNIC_DIVERTIMENTO
Europäische Klassiker der 70er Jahre: Die B-Seite
Mit Filmen von Philippe Garrel, Carlos Saura, Jaromil Jires, Fernando Di Leo und Herrmann Zschoche. Programm siehe Newsletter!
Donnerstag, 15.5. um 22.30 h | 16. – 19.5. jeweils um 22.15 h
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FANNI – ODER: WIE RETTET MAN EIN WIRTSHAUS?
Deutschland 2024.
Regie: HUBERT NEUFELD.
HD Digital. 92 Min. Erstaufführung.
Eine bayerische Dorfgemeinschaft sucht nach einem sozialen und kulturellen Mittelpunkt. Sie nehmen es, aller Hürden zum Trotz, schließlich selbst in die Hand und renovieren die alte Dorfwirtschaft, die 40 Jahre lang leer stand. Dokumentarfilmer Hubert Neufeld begleitet die gemeinschaftliche Unternehmung von Anfang bis zur Wiedereröffnung und beleuchtet in Interviews die Relevanz von Wirtshauskultur für den ländlichen Raum und die Dringlichkeit vor dem Hintergrund des „Wirtshaussterbens“.
„Den ganzen Prozess von der Idee zur Wiedereröffnung begleitet Regisseur Hubert Neufeld in seinem Regiedebüt mit klarem Blick für das Kleine im Großen und vice versa. So hören wir soziologische Ausführungen zur Bedeutung des Wirtshauses von Expert*innen wie der Stadtplanerin Barbara Hummel und dem Historiker und ehemaligen Wirt Hans Schneider und dazwischen Gschichterln: wie zum Beispiel die Wirtin Fanni 1981 den 16- jährigen Wolfgang erst nicht in die Stube gelassen und dann doch „sauba ausgflaschlt“ hat. Besonderes Schmankerl sind die wehmütig-humorig treffsicheren Ausführungen von Gerhard Polt, die im ganzen Film immer wieder eingesprengselt werden. Aber nicht nur die Kommentatoren, sondern im Besonderen auch die Protagonisten -allesamt Unikate- machen den Film zu einem ebensolchen.“ (Franz Furtner, inMÜNCHEN)
Freitag, 16.5. um 17.00 h | In Anwesenheit des Regisseurs Hubert Neufeld
WO/MEN
Deutschland 2024.
Regie: KRISTINE NRECAJ, BIRTHE TEMPLIN.
HD Digital. 84 Min. Originalfassung (albanisch) mit deutschen Untertiteln. Erstaufführung.
Ein dokumentarisches Porträt von sechs albanischen „Burrneshas“, Frauen, die gemäß der archaischen Berggesetze die soziale Rolle von Männern übernommen haben. Die Montage wechselt zwischen idyllischer Landschaft, dem Alltag der älteren Burrneshas, Fotos aus ihrer Jugend und dem Aktivismus junger Feministinnen von heute. Nahaufnahmen und distanzierte Rückenansichten vor weitem Horizont im Kontrast zu lärmenden Talkshow- Ausschnitten sorgen für einen spannungsvollen Wechsel von Intimität und Reflexion. Ohne Kommentar lässt die ruhige Kameraarbeit den Porträtierten Raum. Dynamisch, respektvoll und unaufdringlich offenbaren ihre Geschichten, wie fließend Geschlechtsidentität sein kann. (Filmdienst)
17. – 20.5. jeweils um 18.00 h
CAUGHT BY THE TIDES
(FENG LIU YI DAI)
China 2024.
Regie: JIA ZHANG-KE.
Mit Tao Zhao, You Zhou, Zhubin Li, Zhou Lan.
HD Digital. 111 Min. Originalfassung mit deutschen Untertiteln. Erstaufführung.
Jia Zhang-ke ist der filmische Chronist des modernen Chinas. In seinem neuesten Werk reist seine Muse Zhao Tao zwischen 2001 und 2023 durch ein Land im Aufbruch. Ihre Figur, das Model Qiaoqiao, ist auf der Suche nach Brother Bin, der aus der Provinzstadt Datong aufgebrochen war, um als Geschäftsmann Karriere zu machen. Doch es zeigt sich, dass Qiaoqiao mit dem Wandel des Landes besser zurechtkommt als ihre große Liebe. Eine träumerische, fragmentarische Liebesgeschichte voller Musik und dokumentarischer Bilder aus zwei Jahrzehnten.
Dienstag, 20.5. | Mittwoch, 21.5. | Freitag, 23.5. jeweils um 20.00 h
PROVISORIUM
Deutschland 2023.
Regie: MARKUS LENZ.
HD Digital. 95 Min. Erstaufführung.
Langzeitdokumentation über zwei Kämpferinnen der kolumbianischen FARC-Rebellen, die nach der Unterzeichnung des Friedensvertrages im Jahr 2016 die Uniform an den Nagel hängten und im zivilen Leben Fuß fassen wollten. Dies erweist sich allerdings als gar nicht so einfach, da das Land von starker Unsicherheit geprägt ist. Der bewaffnete Kampf pausiert vielleicht nur und wird von paramilitärischen Gruppen immer wieder untergraben. Fünf Jahre lang begleitet der Film den Weg der beiden Frauen und entwirft dabei ein vielschichtiges Panorama über die kolumbianische Gesellschaft. (Filmdienst)
Donnerstag, 22.5. um 20.00 h
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ALEXANDER KLUGE ZEIGT:
„FRÜHLING MIT WEISSEN FAHNEN“
90-Minuten-Programm zum Ende des Zweiten Weltkriegs vor 80 Jahren.
Von Alexander Kluge speziell für das Werkstattkino in München zusammengestellt.
In der Nacht vom 30. April 1945 zum 1. Mai, der Walpurgisnacht, tanzten auf dem Hexentanzplatz im Harz die verbrannten und geschundenen Frauen aus allen Zeiten. Es heißt, dass sie den letzten Propagandaspruch des Dritten Reichs „Jetzt Volk steh auf und Sturm brich los“ falsch (oder aber: ganz richtig!) verstanden hätten und mit voller Wucht – ohne Unterscheidung von Freund und Feind – auf die Reste der Wehrmacht, die Truppen der Siegermächte, die Förster im Harz und alle Peiniger der Vergangenheit und Zukunft eingeschlagen hätten. Das ist einer der Filme aus dem Programm „Frühlings mit weißen Fahnen“.
Ich war dreizehn Jahre alt als im Frühjahr 1945 der Krieg endete. Nichts ist so emotional wie ein solches Ende des Schreckens. Im Verlauf desselben Jahres gingen – trotz Stromsperre – die Lichter wieder an.
Wenn heute von Krieg und Wiederaufrüstung gesprochen wird – gleich aus wie guten Gründen – erinnere ich mich an die bittere Erfahrung des Kriegs, der vor achtzig Jahren endete. Ich denke dabei an den gesunden Aufbauwillen und die Schutzimpfung gegen jeden weiteren Krieg, die die Menschen in unserem Land damals in sich trugen. Das ist eine Erfahrung, die man nicht in die Kategorien Pazifismus oder Wiederbewaffnung aufteilen kann. Es geht um die einfache, auf bitterer Erfahrung beruhende Haltung: Kriege sind für Menschen in unserem Zeitalter angesichts der Waffen auf etwas Unmögliches gerichtet. Keine Seite kann „siegen“. Es ist schieres Glück, wenn sie enden.
Deshalb ist die Erfahrung der damaligen Generation, soweit sie aus dem Krieg heil herauskam, so aktuell.
Es geht um Heimkehrer, die, militärisch geschlagen, aber mit neugewonnenen Menschenverstand nach Hause kamen. Es ist aber auch der sichere Aufbauinstinkt der Trümmerfrauen mit dieser Zeit verbunden, die nicht nur in den zerstörten Städten die Backsteine putzten, sondern auch die Seelen ihrer heimkehrenden Männer (oder auch der Söhne) reparieren mussten. Eines lässt sich von dieser Zeit sagen: die Haltung der Generation von vor achtzig Jahren war, was Krieg betrifft, realistischer als die Stimmungen in der Öffentlichkeit unserer Zeit.
Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit dem Werkstattkino München, die sich hoffentlich mit weiteren Themen fortsetzen wird. (Alexander Kluge)
Nur am Samstag, 24.5. um 17.00 h
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CESÁRIA ÉVORA
(CESÁRIA ÉVORA)
Portugal 2022.
Regie: ANA SOFIA FONSECA.
HD Digital. 94 Min. Originalfassung mit deutschen Untertiteln. Erstaufführung.
Die Dokumentation beleuchtet das Leben und die musikalische Karriere der legendären kapverdischen Sängerin Cesária Évora. Mit bisher unveröffentlichtem Filmmaterial und Einblicken in das Leben der Musikerin verfolgt der Film ihren Kampf und Erfolg.
„Acht Monate im Jahr auf Tournee, Sommer und Weihnachten jeweils zwei Monate zuhause – so verbrachte Cesária Évora die Jahre ihres Weltruhms, der spät begann: 47 war sie, als es los ging, mit 70 starb sie. Sie wuchs bis 1974 noch zu Kolonialbedingungen auf, als die Armut die Menschen auf die Kakaoplantagen von Sao Tomé trieb – in die moderne Sklaverei. Davon sang sie, in Bars und Kaschemmen, für Essen und Whisky. Mit der Unabhängigkeit kam ein langer Rückzug in die Depression. 1988 hörte Joe da Silva sie in Lissabon singen, brachte sie nach Paris, wurde ihr Manager. Vor den Auftritten trank sie, sie war schüchtern und irgendwann hörte sie mit der Musik einfach auf. Geld hatte sie am liebsten in bar, tütenweise – so konnte sie es besser zuhause verteilen.“ (Elena Álvarez Lutz)
Voraussichtlich am Montag, 26.5. um 18.00 h
NACHMITTAGE DER EINSAMKEIT
(TARDES DE SOLEDAD)
Spanien 2024.
Regie: ALBERT SERRA.
HD Digital. 125 Min. Originalfassung mit deutschen Untertiteln. Erstaufführung.
Eine Dokumentation beobachtet den erfolgreichen jungen Torero Andrés Roca Rey bei verschiedenen Stierkämpfen sowie auf den Fahrten vom Hotel in die Arenen und zurück. Dabei erscheinen die Corridas als tanzartige, brutale Choreographien, wobei das Spektakel auf Bilder des Toreros und der jeweiligen Stiere reduziert wird und das Publikum lediglich hörbar ist. Die Routine und Monotonie, auch auf den nächtlichen Busfahrten, lassen die Absurdität der Stierkämpfe erahnen, ohne dass der Film eine Haltung einnehmen würde. Beklemmend und eindrucksvoll erscheint er vielmehr, indem er inmitten der Auftritte seines Stars dessen Einsamkeit erkennbar macht und damit auf produktive Weise irritiert. (Filmdienst)
„Und so wirken die einsamen Stunden des Matadors und seine tänzelnde Choreografie im bestickten Kostüm so befremdlich wie das gesamte Spektakel. Und eine Ewigkeit die letzten Sekunden des Stiers.“ (Michael Pekler, Viennale)
Mittwoch, 28.5. um 20.15 h
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DEMNÄCHST:
BARBARA MORGENSTERN UND DIE LIEBE ZUR SACHE
GOOD NEWS
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PROGRAMMÜBERSICHT:
Mo. 19.5. um 22.15 h: EUROPÄISCHE KLASSIKER – DIE B-SEITE (siehe Newsletter!)
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